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Amann Kaffee

Heimkompostierbare Kaffeekapseln: Genuss und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht.

Das Familienunternehmen Amann Kaffee hat im Millennium Park RHEINTAL seinen Firmensitz. Eine Innovation in Sachen Nachhaltigkeit sind dabei die heimkompostierbaren Kaffeekaseln – und die könnten angesichts einer neuen europaweiten Veränderung schon bald zum handfesten Wettbewerbsvorteil werden.

Kaffee optimal & qualitätsbewusst zubereiten

Die Tasse unter den Auslauf, eine Kapsel in die Maschine, ein Knopfdruck – und in wenigen Sekunden duftet der frische Kaffee in der Tasse. Will man Kaffee einfach und schnell zubereiten, kommt heute in vielen Fällen eine Kaffeekapsel zum Einsatz. Experten schätzen, dass rund ein Drittel aller Privathaushalte für den Kaffeegenuss inzwischen auf Kapseln setzt – und das aus gutem Grund. „Kaffee optimal und qualitätsbewusst zuzubereiten ist nicht einfach. Die Kapsel hat so für eine Demokratisierung beim Kaffeegenuss gesorgt. Denn das Bewahren der Frische des Produkts macht einen großen Anteil am Geschmackserlebnis aus – und das geht halt bei einer aromadicht verschlossenen Einzelportion besonders gut“, erklärt Florian Amann, Geschäftsführer der seit fast zehn Jahren im Millennium Park in Lustenau ansässigen Kaffeerösterei Amann.

Doch wir alle kennen auch die Bilder der Müllberge, die die kleinen, meist aus Aluminium gefertigten Kapseln verursachen. Dass sich der bestmögliche Geschmack, so wie die Hersteller es versprechen, auch in nachhaltiger Form umsetzen lässt, beweist Amann mit einer heimkompostierbaren Kaffeekapsel. Die hat das Unternehmen zusammen mit der Firma Alpla, einem aus Vorarlberg stammenden, inzwischen weltweit tätigen Spezialisten für Kunststoffverpackungen in der Getränkeindustrie, entwickelt. Kaffeesatz und Kapsel können danach einfach und sauber in den heimischen Kompost – und werden innerhalb von wenigen Monaten komplett biologisch abgebaut.

PLA-Kunststoff für abbaubare Kapseln

Die heimkompostierbare Kaffeekapsel im weit verbreiteten Nespresso-Format basiert auf Polylactid-Kunststoff (PLA), einem speziellen Biokunststoff, der seinen Ursprung in der Pflanzenstärke hat und dessen Grundstoff Milchsäuremoleküle sind. PLA ist ein auf nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr oder Mais basierender Polyester, ein bioabbaubarer Kunststoff. „Wir haben im Vorfeld lange experimentiert. Seit vier Jahren setzen wir auf diese nachhaltigere Lösung, übernehmen gerade die nächste Generation der Kaffeekapseln in die laufende Produktion. Dadurch wird unsere Umweltbilanz zukünftig noch besser“, erzählt Amann.  Teurer als herkömmliche Aluminumkapseln sei die vom TÜV Österreich zertifizierte Lösung nicht, auch die Geschmacksbeständigkeit liege zwischen sechs und zwölf Monaten, je nachdem, wie strenge Maßstäbe man anlege. Dabei gilt Polylactid als eine vielseitige wie umweltfreundliche Lösung, die etwa auch bei Joghurtbechern oder Einwegbesteck zum Einsatz kommt und sich als Grundstoff für bestimmte Formen des 3D-Drucks eignet.

Alpla als weltweiter Konzern mit rund 20.000 Mitarbeitenden und Amann Kaffee als Familienbetrieb, das passt gut zusammen. Denn Amann Kaffee hat sich seit 1993 auf das Rösten und Veredeln von Kaffeespezialitäten spezialisiert. Die Kaffeebohnen kommen dabei aus den gängigen Anbaugebieten wie Brasilien, Kolumbien, Papua Neuginea, Äthiopien und Costa Rica. Über Silos gelangen sie in die Rösttrommel, wo sie zwischen neun und 19 Minuten bei 130 bis 220 Grad geröstet werden. Danach folgt das aromadichte Abpacken über eine Abfüllmaschine, wobei die Darreichung als Kapsel allerdings nur einen kleineren Teil ausmacht. Insgesamt landen mehr als zwei Drittel der Ware in der Gastronomie und Hotellerie, der Rest im Einzelhandel in Vorarlberg, in Tirol, Salzburg, Steiermark und im gesamten süddeutschen Raum.

Das Familienunternehmen will expandieren

1989 gründete Florian Amanns Vater Peter Amann gemeinsam mit dem Großvater Rupert Amann, der ebenfalls zuvor schon im Kaffeebereich tätig war, die Firma. Neben der Rösterei in Österreich übernahm die Familie ein weiteres Unternehmen in der Schweiz, die traditionsreiche Rösterei Stoll, die Florian Amann seit 2011 wieder auf Kurs brachte. Jetzt kümmert er sich mehr um die Geschäftsführung des operativen Geschäfts des österreichischen Familienbetriebs, zusammen mit dem Vater, der das Strategische beisteuert. Seine Schwester Johanna wiederum verantwortet die Firma Beaney, die sich auf Betriebsverpflegungslösungen spezialisiert hat.

In Lustenau befinden sich die Verwaltung und das Marketing, es gibt eine Schaurösterei und ein kleines Kaffeehaus. 31 Mitarbeitende sind am Standort beschäftigt – und bald könnten es mehr werden. Zudem plant das Unternehmen gerade einen Neubau am Schwarzenberg, um zusätzlich zur Hauptproduktion ausreichende Lagerkapazitäten zu bekommen – Hochregallösung inklusive.

Obwohl das Unternehmen im Vierländereck mit zahlreichen Fachkräften ansässig ist, will sich Amann nicht darauf verlassen, dass die Fachkräfte schon irgendwo herkommen. „Zu 90 Prozent bilden wir selbst aus und investieren im Millennium Park sehr viel in unser Schulungszentrum. Außerdem fördern wir bei unseren Kunden die Fortbildung rund um den Kaffee und seine Zubereitung“, erzählt Amann, der schnell ins Schwärmen kommt, wenn es um das Produkt geht, das uns täglich begleitet. Sowohl bei den professionellen Kunden in Hotellerie und Gastronomie als auch auf Seiten der Endverbraucher sehe er eine steigende Wertschätzung für die unterschiedlichen Kaffeesorten und Zubereitungsmöglichkeiten. Viele Menschen hätten insbesondere in der Coronazeit die Liebe zum Kaffee entdeckt und guten Kaffee schätzen gelernt. „Ich glaube fest daran, dass ein Gastronom sich in Zukunft mehr abheben muss, wenn er mit gutem Kaffee punkten will – und dabei wollen wir mit guter Ausbildung unterstützen.“

Problematischer als im eigenen Haus sieht er dagegen den Fachkräftemangel bei seinen Kunden aus der Gastronomie und Hotellerie. „Wir erleben immer häufiger, dass Betriebe nicht mehr durchgehend die ganze Woche geöffnet haben oder längere Betriebsferien einplanen müssen, einfach weil ihnen das Personal fehlt.“ Und eingeschränkter Betrieb bedeutet natürlich auch weniger Kaffeekonsum und damit weniger Umsatz für Amann. Hier ist die Kapsel hilfreich und bekommt einen immer größeren Stellenwert, sie stellt gewissermaßen der Kompromiss zwischen optimalem frischen Genuss und Convenience dar, bei der möglichst wenig dem Zufall in der Zubereitung überlassen wird.

Neues EU-Gesetz & nachhaltige Kapseln

Über kurz oder lang könnte es sich für Kaffee Amann und die Firma Alpla übrigens bezahlt machen, dass sie mit der neuen biologisch abbaubaren Kaffeekapsel seinerzeit Neuland betreten haben. Auch wenn es mittlerweile einige Kapseln mit ähnlichen Eigenschaften gibt, bleibt der Wettbewerbsvorteil, mit diesem System Vorreiter gewesen zu sein und inzwischen reichlich Erfahrungen damit gesammelt zu haben. Hinzu kommt, dass die EU-Staaten im Rahmen der Europäischen Verpackungsverordnung gerade darüber entscheiden, ob die beliebten Kaffeekapseln nur noch in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sie kompostierbar sind. Damit kämen die gängigen Kapseln aus Aluminium aufs Abstellgleis, weswegen auch die großen Anbieter auf Alternativen, beispielsweise Papierkapselvarianten, setzen. Die PLA-Kapseln wären dagegen eine bereits erprobte Lösung, die noch dazu (wie alle Kapsellösungen) den übermäßigen Verbrauch von Kaffeepulver und Wasser vermeidet. „Kapseln und Nachhaltigkeit müssen also kein Widerspruch sein, auch wenn Einzelportionensysteme naturgemäß mit viel Müll pro Getränkeeinheit oder Tasse verbunden werden“, fasst Florian Amann zusammen.

Insgesamt geht das Unternehmen Amann Kaffee somit mit einer festen Vision in die Zukunft: „Wir wollen den Kunden mit unseren Kaffeemischungen schöne Momente geben – egal ob im Büro, in der Gastronomie oder einfach nur für den guten Start in den Tag. Die schönen Momente beziehen sich dabei auf Transparenz, Qualität, Nachhaltigkeit und Know how, so dass wir unserem Kunden dass beste Erlebnis bieten können.“ Sieht so aus als könnte diese Versprechen im Millennium Park und darüber hinaus eingelöst werden.